Bestätigt - 16.08.2021

[F2] Berumerfehn, NI


Maximale Intensität

F2 (185–260km/h)

Datum & Uhrzeit

16.08.2021 | 20:12 MESZ

Tote/Verletzte

0/0

Betroffener Bereich

≥11.9km lang

220m breit (max.)

NW-SO

Betroffene Orte

Westermoordorf, Berumerfehn, Ostermoordorf,  Berumerfehner Moor, Tannenhausen





(Video 1: Der Tornado direkt über Berumerfehn - ©Franziska Schoolmann Bild 1-3: Tornado im Bereich des Röttwegs südöstlich von Berumerfehn - ©Elke Buschmann)


Erste Schäden durch den Tornado entstanden im Süden von Westermoordorf. Im Bereich der Brückstraße zog der Tornado eine rund 70m breite Schneise durch ein schmales Forstgebiet, in der alle Bäume entwurzelt oder abgeknickt wurden. Einige Dächer im Bereich der Straße wurden leicht beschädigt. Östlich der Brückstraße hinterließ der Tornado eine markante Schneise in einem Maisfeld und brachte einige Bäume zu Fall (s. Bild 4-5).

 (Bild 4-5: Schäden östlich der Brückstraße - ©Stormchaser Ostfriesland)


Durch Berumerfehn zieht sich eine bis zu 140 Meter breite Schneise. Rund 50 Häuser wurden teils erheblich beschädigt. Ein besonders stark betroffenes Wohnhaus musste teilabgerissen werden, nachdem das gesamte Dachgeschoss irreparabel beschädigt wurde. Dutzende Bäume wurden entwurzelt oder abgeknickt. Laternen, Straßenschilder und Stromleitungen wurden zerstört.

 (Bild 6-8: Schäden im westlichen Berumerfehn - ©Jörn Hüneke)


Zunächst zerstörte der Tornado südlich des Mühlenwegs ein Gewächshaus und einen Schuppen komplett. Dutzende Bäume wurden abgeknickt, entwurzelt oder massiv beschädigt. Im Bereich Westerwieke - Mühlenblick verursachte der Tornado bei mehreren Gebäuden strukturelle Schäden an Dach- und Mauerwerk. Ein Garagentor wurde nach oben gedrückt und ein Gartenhaus zerstört (s. Bild 7-8). Ein massives Dachwerk wurde samt Dachstuhl komplett abgedeckt und fortgetragen. Der Tornado hob das gesamte Dachgeschoss an und beschädigte dies somit irreparabel (s. Bild 9). Das Gebäude musste daraufhin teilabgerissen werden. Die Nachbargebäude trugen ebenfalls schwere Schäden davon. Auf selber Höhe wurde ein Wohnmobil um die 20 Meter weit verfrachtet (s. Bild 12 - Das Wohnmobil war zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits wiederaufgerichtet).

 (Bild 9 - ©Jörn Hüneke)

 (Bild 10-11 - ©Kreisfeuerwehrverband Aurich  | Bild 12 - ©Jörn Hüneke)


Mit der Überquerung des Berumerfehnkanals brauchte der Tornado mehrere Bäume zu Fall oder beraubte diese ihrer gesamten Baumkrone. Große Trümmerteile aus dem zuvor beschriebenen Bereich wurden bis östlich des Kanals getragen. Mehrere Häuser wurden flächig abgedeckt (>25%) und haben darüber hinaus Schäden an Fenstern, Fassade und Dächern davongetragen (s. Bild 13).

 (Bild 13-14 - ©Kreisfeuerwehrverband Aurich)

Zwischen dem Wacholderweg und der Dorfstraße beschädigte der Tornado über 20 Häuser: Dächer wurden teils flächig abgedeckt (s. Bild 14); ein Dachgiebel stürzte komplett ein. Dutzende Bäume wurden abgeknickt, entwurzelt oder verloren große Teile ihrer Äste (s. Bild 15-17).

 (Bild 15 - ©Kreisfeuerwehrverband Aurich  | Bild 16-17 - ©Gartenservice Wietkamp)


Im Bereich der Berumerfehner Grundschule / Reisemobilplatz wurden auf einer Breite von ~100 Metern unzählige Bäume entwurzelt, abgeknickt oder fatal beschädigt. Mehrere Bäume verloren ihre gesamte Baumkrone (s. Bild 18-20). Kaum ein Baum in diesem Bereich der Schneise konnte erhalten werden. Mehrere auf dem Parkplatz parkende Fahrzeuge wurden teils nur um Zentimeter von herabfallenden Bäumen verfehlt. Das Dach der sich am linken Rand der Schneise befindenden Grundschule wurde teilweise abgedeckt (s. Bild 21). Am rechten Rand der Schneise fiel ein großer Baum auf ein Wohnhaus und beschädigte dies (s. Bild 22). Größere direkte strukturelle Schäden blieben im Bereich jedoch aus. Beim verlassen des Areals warf der Tornado zwei Bauwagen um (s. Bild 23).

 (Bild 18-23 - ©Stormchaser Ostriefsland)


Östlich der Grundschule hinterließ der Tornado eine äußerst markante Schneise in einem Weizenfeld und beschädigte unzählige Bäume teils schwer. Im Bereich der Dorfstraße am Fehnkanal Ost wurden mehrere Dächer teilweise abgedeckt (s. Bild 24-25). Beim Verlassen der Dorfstraße streifte der Tornado den Berumerfehner Wald, in dem dutzende Bäume zu Fall kamen(s. Bild 26-27).

 (Bild 24 - ©Stormchaser Ostriefsland)

 (Bild 25-27- ©Stormchaser Ostriefsland)


Auf Sentinel Satellitenbildern, die eine Woche nach dem Tornado aufgenommen wurden, ist die Schneise des Tornados sehr deutlich auszumachen. Zu erkennen sind Vegetationsschäden sowohl an Bäumen, wie auch an weiterer Bepflanzung (vor allem Weizenfelder). Mithilfe der Satellitenbilder ließ sich die breiteste Stelle der Schneise (~220m) Südöstlich von Berumerfehn in Ostermoordorf im Bereich Rotdornweg / Röttweg ausmachen (s. Bild 28 - zum Vergrößern klicken).

 (Bild 28 - ©Sentinel Hub Zum Vergrößern klicken  | Bild 29-30 - ©Stormchaser Ostriefsland)

Im Bereich Kastanienweg / Rotdornweg kam es auf ~220 Metern Breite zu erheblichen Vegetationsschäden. Innerhalb der Schneise wurde jeder Baum beschädigt, entwurzelt oder abgeknickt (s. Bild 29-31). Einige Dächer von Wohnhäusern im Bereich wurden teilweise abgedeckt (s. Bild 31). Das südlich angrenzende Maisfeld wurde plattgedrückt und ein sich in der Nähe befindliches landwirtschaftliches Gebäude komplett abgedeckt (s. Bild 32-34).

 (Bild 31 - ©Stormchaser Ostriefsland)

 (Bild 32-34 - ©Stormchaser Ostriefsland)

 (Bild 35 - ©Stormchaser Ostriefsland)


Entlang des gegenüberliegenden Röttwegs kam es nochmals zu massiven Vegetationsschäden. Ab der Abzweigung zum Röttweg wurden entlang des Ellernwegs alle Bäume beschädigt, entwurzelt oder abgeknickt. Die Vegetationsschäden ziehen sich bis in den Kuhr- und Birkenweg. Über mögliche Gebäudeschäden im Bereich ist nichts näheres bekannt. Der Tornado zog daraufhin einige hundert Meter über offenes Feld.

 (Bild 36-39 - ©Stormchaser Ostriefsland)


Am Süderweg setzen in einem nun augenscheinlich deutlich schmaleren Bereich erneut Schäden durch den Tornado ein. Ein Dach wurde teilweise abgedeckt (<25%; Bäume wurden beschädigt, entwurzelt oder abgeknickt (s. Bild 40). Anschließend zog der Tornado auf einer Länge von rund vier Kilometern über das Berumerfehner Moor. Da eine Dokumentation dieses Bereiches nicht möglich ist, liegen keine Bilder möglicher Auswirkungen vor.

 (Bild 40 - ©Stormchaser Ostriefsland)


Unmittelbar nachdem der Tornado das Moorgebiet verlassen hat, setzten innerhalb einer schmalen Schneise erneut durchgängig Vegetations- und vereinzelt Sachschäden ein. Die Vegetationsschäden lassen sich deutlich auf Sentinel Satellitenbildern, die eine Woche nach dem Tornado aufgenommen wurden, erkennen (s. Bild 41 - Zum Vergrößern klicken). Neben Vegetation traf der Tornado auch auf einen Hühnerhof, der ebenfalls Schäden davontrug. Die Schneise reicht durchgängig bis nach Tannenhausen, wo im Bereich mehrerer Straßen Bäume abgeknickt und entwurzelt wurden (s. Bild 42-43). Über mögliche weitere Schäden im Bereich südöstlich von Tannenhausen ist nichts bekannt.  

(Bild 41 - ©Sentinel Hub  | Bild 42-43 - ©Kreisfeuerwehrverband Aurich)


Radarbilder

Die Superzelle bildete sich bereits auf der Nordsee und wies spätestens ab 19:20 MESZ ein Hakenecho auf. Zu unbestimmter Zeit entwickelte sich bereits über dem Wasser ein Tornado, der gegen 19:47 MESZ die Insel Juist auf gesamter Breite überquerte, und mehrere Strandkörbe sowie eine Holzhütte zerstörte. Der Tornado stand in keinem direkten Zusammenhang mit dem Tornado in Berumerfehn und löste sich noch vor erreichen des Festlands auf. Gegen 20:00 MESZ erreichte die Superzelle schließlich das Festland. Der Tornado in Berumerfehn entstand gegen 20:12 MESZ, zu diesem Zeitpunkt ist ein ausgebildetes Hakenecho auf dem Radar zu erkennen.  

(Bild 44 (20:08 MESZ) - ©Bram van't Veen / NLradar  | Bild 45 (20:12 MESZ) - ©Bram van't Veen / NLradar | Berumerfehn ist rot markiert.)


Bilder/Videos zur Verfügung gestellt von

Jörn Hüneke,

Sturmjäger Ostfriesland,

Kreisfeuerwehrverband Aurich,

Gartenservice Wietkamp,

Franziska Schoolmann,

Elke Buschmann,

Martina Blair &

Bram van't Veen

Zum Fall in der Tornadoliste

Kartenhintergrund ©Google

Ausarbeitung ©tornadomap.org

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